Leibniz, Gottfried Wilhelm

Alternativer Titel
Gottfried Wilhelm Leibniz

Gottfried Wilhelm Leibniz war ein deutscher Philosoph, Mathematiker und Universalgelehrter. Er wurde am 1. Juli 1646 in Leipzig geboren. Gestorben ist er im Alter von 70 Jahren am 14. November 1716 in Hannover.

Gottfried Leibniz, Sohn eines Notars, begann 1661 in seiner Heimatstadt das Studium der Philosophie und der Rechte, promovierte 1666 in Altdorf zum Doktor der Rechte. Er machte durch sein Auftreten solchen Eindruck, dass man ihm eine juristische Professur antrug, die er jedoch ablehnte. 1668 ging er an den Hof des Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn in Mainz und wurde dort, obwohl er Protestant war, Rat am Revisionsgericht. 1672 reiste Leibniz im Auftrag des ehemaligen kurfürstlichen Ministers nach Paris und blieb dort bis 1676.

1673 wurde er in London Mitglied der Royal Society. 1675 entwickelte er unabhängig von Newton die Differenzial- und Integralrechnung (Infinitesimalrechnung). 1676 berief ihn Herzog Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg als Rat und Bibliothekar nach Hannover. An diesem Hof blieb er bis zu seinem Tod. Er erwirkte dem Haus Hannover vom Kaiser die neunte Kurwürde und machte diplomatisch das Anrecht des Kurfürsten auf die englische Krone geltend. Königin Sophie Charlotte verwirklichte Leibniz' Lieblingsidee, die moderne Wissenschaft in Akademien zu organisieren, in der »Societät der Wissenschaften«, der späteren »Preußischen Akademie der Wissenschaften«, die von Friedrich dem Großen neu eröffnet wurde. Leibnitz' Bemühungen, ähnliche Einrichtungen in anderen Städten zu schaffen, scheiterten jedoch. 1688/89 hielt er sich anderthalb Jahre in Wien auf, 1697 kam er mit Peter dem Großen zusammen, der ihn 1712 zum russischen Geheimen Justizrat ernannte. In den letzten Lebensjahren wurde Leibniz mit Ehrungen überhäuft. 1713 wurde er Reichsfreiherr und Reichshofrat.

Leibniz machte neue Entdeckungen in der Mathematik (Konstruktion der ersten Rechenmaschine mit Staffelwalze), Philosophie, Psychologie und Sprachwissenschaft. Er war der Ansicht, dass die Welt die vollkommenste unter allen möglichen sei. Leibniz beeinflusste stark die klassische deutsche Literatur, im 20 Jahrhundert wurden seine Ideen erneut durch Denker wie Russell, Cassirer und Ritter aufgenommen.

Als Hauptwerke Leibniz' gelten: »Discours de métaphysique« (1686), »Système nouveau de la nature et de la communication des substances« (1695), »Essais de Théodicée« (1710) und »Monadologie« (1714).

Wusstest du, dass im Jahr 1970 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) ein Mondkrater mit 233 km Durchmesser nach ihm benannt wurde? Nach ihm benannte zudem der Zuckerhändler Hermann Bahlsen 1891 seine Kekse mit Buttergeschmack – der heutige Leibniz-Keks.

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Autor
Chris
Zuletzt geändert
22 Juni 2018 - 11:51